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FACHKRÄFTEMANGEL INDEX SCHWEIZ Q4 2017 – Q3 2018
RANKINGS
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Schweizweit herrscht in den Ingenieurs-, Technik- und Informatikberufen akuter Fachkräftemangel. Auch im Treuhandwesen sind Fachkräfte rar. «Unternehmen haben aktuell bei diesen Berufen Mühe, genügend und gleichzeitig passendes Personal zu finden», erklärt Nicole Burth, CEO der Adecco Gruppe Schweiz.
Demgegenüber gibt es in den Berufen von Gastgewerbe und persönlichen Dienstleistungen deutlich mehr Stellensuchende als ausgeschriebene Stellen. Hier besteht also ein deutliches Fachkräfteüberangebot, das eine grosse Anzahl Beschäftigte betrifft. «Dies führt angesichts der vergleichsweise hohen Personalfluktuation in diesen Berufen zu hoher Konkurrenz zwischen den Fachkräften», ergänzt Helen Buchs vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz.
Grosser Fachkräftemangel in den Ingenieurs-, Technik- und Informatikberufen
Die Berufsgruppen der Technik und Naturwissenschaften (z.B. Maschinentechniker/-innen, Bauingenieur/-innen) sowie der Informatik (z.B. Programmierer/-innen) weisen einen ansteigenden Fachkräftemangel auf, wie der Fachkräftemangel Index im Zeitverlauf zeigt.
Der Fachkräftemangel Index für die Berufe der Technik und Naturwissenschaften ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 9%, für die Berufe der Informatik um 8% gestiegen. Die Ingenieurs-, Technik- und Informatikberufe nehmen dementsprechend drei der Top-5-Plätze des Fachkräfterankings 2018 ein, mit den Ingenieursberufen auf dem ersten Platz. In diesen Berufen dürften die Unternehmen schweizweit Schwierigkeiten haben, genügend geeignete Fachkräfte zu finden und offene Stellen zu besetzen. «Kurzfristig können Unternehmen für eine erfolgreiche Personalgewinnung möglichst attraktive Anstellungskonditionen bieten wie beispielsweise höhere Löhne. Können sie ihre Stellen dennoch nicht besetzen, sind sie gezwungen, im Ausland nach qualifizierten Fachkräften zu suchen. Langfristig sind Unternehmen gut beraten, stärker in die Aus- und Weiterbildung ihrer aktuellen und potentiell zukünftigen Mitarbeitenden zu investieren», erläutert Helen Buchs.
Auch in den Berufen von Finanz und Treuhand (z.B. Revisor/-innen, Steuerberater/-innen) ist der Fachkräftemangel gesamtschweizerisch gross, wobei er im Vergleich zum Vorjahr stabil bleibt. Dieser Mangel geht auf den hohen Bedarf an Fachkräften im Treuhandbereich zurück, wie dem Ranking der Berufe entnommen werden kann: Die Berufe des Treuhandwesens stehen auf dem zweiten Platz des Schweizer Fachkräftemangel Rankings 2018. Für die Unternehmen dürfte es schwierig sein, offene Stellen in den Treuhandberufen zu besetzen. «Als Revisor oder Buchhalter ist es besonders wichtig, unter anderem internationales Recht und Rechnungslegung zu kennen, womit es für Unternehmen essentiell ist, auf ausländische Fachkräfte zurückzugreifen zu können», ergänzt Nicole Burth.
Für die Gesundheitsberufe (z.B. Ärzt/-innen, Apotheker/-innen) ist der Fachkräftemangel Index Schweiz 2018 ebenfalls überdurchschnittlich hoch, wie schon in den vergangenen zwei Jahren. Der Fachkräftemangel hat sich dabei über die Zeit weder akzentuiert noch entschärft. Wie das Fachkräftemangel Ranking zeigt, geht dieser Mangel vor allem auf die Berufe der Humanmedizin und Pharmazie zurück. «Wir beobachten die Tendenz, dass vor allem höher qualifizierte Berufe im Gesundheitswesen stark gefragt sind, während Haus- und Hilfspflegeberufe einfacher zu finden sind. Ärzte fehlen schweizweit und in der Deutschschweiz fehlt vor allem qualifiziertes Personal wie bspw. Hebammen und Pflegefachpersonen. Bei Therapeuten beobachten wir aktuell, dass die Nachfrage sehr stark vom jeweiligen Beruf abhängig ist. Physiotherapeuten sind beispielsweise vor allem in der französischen Schweiz sehr gefragt und kaum zu finden. In der Deutschschweiz haben wir weniger Probleme, Physiotherapeuten zu rekrutieren. Wir gehen davon aus, dass hier das persönliche Netzwerk stark genutzt wird.», erläutert Corinne Scheiber, Head of Adecco Medical Schweiz.
Fachkräfteüberangebot in Berufen von Gastgewerbe und persönlichen Dienstleistungen
Besonders in Berufen des Gastgewerbes und der persönlichen Dienstleistungen, aber auch im Baugewerbe besteht ein grosses, schweizweites Überangebot an Fachkräften.
In diesen Berufen gibt es viel mehr Stellensuchende als Stellenausschreibungen. Es sind folglich potentiell viele Personen davon betroffen. Entsprechend sind die Berufe der Reinigung, Hygiene und Körperpflege, des Gastgewerbes und der Hauswirtschaft sowie des Baugewerbes unter den fünf Schlusslichtern des Fachkräftemangel Rankings. Hier gibt es besonders viele Stellensuchende pro Stellenausschreibung. Es kann aufgrund des grossen Überangebots an Arbeitskräften davon ausgegangen werden, dass sich viele Stellensuchende umschulen oder allenfalls einen komplett neuen Beruf erlernen müssen. Die Unternehmen sind dagegen flexibel in der Auswahl ihrer Mitarbeitenden. Da in vielen dieser Berufe die Arbeitslosigkeit höher als 8 Prozent ist, gilt hier seit dem 1. Juli 2018 die Stellenmeldepflicht.
In den Berufen von Industrie und Transport (z.B. Chauffeure, Uhrmacher/-innen) hat sich das Fachkräfteüberangebot seit 2016 etwas entschärft, wie der Anstieg des Index um 36 Prozent zeigt. Dennoch gibt es in diesem Bereich nach wie vor wenige Vakanzen pro stellensuchende Person. Das Berufsranking zeigt, dass in den Berufen der Textilverarbeitung, im Druck und Lagerwesen ein starkes Fachkräfteüberangebot herrscht. Die Stellen in diesen Berufen sind von Automatisierung und Produktionsauslagerungen ins günstigere Ausland bedroht. Auch in Berufen von Verkehr und Transport besteht ein Überangebot, das vergleichsweise viele Beschäftigte betreffen könnte, wollten oder müssten sie ihre Stelle wechseln.
Auch in den Berufen von Büro und Verwaltung (z.B. Personalfachleute, kaufmännische Angestellte) sowie Unterricht und öffentliche Dienstleistungen (z.B. Lehrer/-innen, Sozialarbeiter/-innen) übersteigt die Zahl der Stellensuchenden jene der Vakanzen deutlich. Während sich der Index für die Berufe von Büro und Verwaltung stabil hält, ist das Fachkräfteüberangebot in den Berufen des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen, wie der Anstieg des Index um 11 Prozent zeigt. Dabei sind vor allem kaufmännische und administrative Berufe von einem zahlenmässig grossen Überangebot betroffen, wie sich dem Fachkräftemangel Ranking entnehmen lässt. Hier ist davon auszugehen, dass insbesondere Tätigkeiten mit tieferen Qualifikationsvoraussetzungen der Digitalisierung zum Opfer gefallen sind. Eine Weiterbildung dürfte sich für Berufsleute im Bereich Büro und Verwaltung deshalb besonders lohnen.
«Auffallend ist, dass viele Berufe mit geringen Ausbildungsanforderungen von einem deutlichen Überangebot an Stellensuchenden betroffen sind im Vergleich zur Anzahl Stellenausschreibungen. In diesen Fällen dürfte sich eine Aus- und Weiterbildung lohnen» folgert Helen Buchs.