Job Index Q2 2024

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

  • Schweizweit sinkt die Anzahl offener Stellen um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2023): in der Deutschschweiz nimmt sie um 12 Prozent ab; in der Romandie und im Tessin um 8 Prozent.
  • Am stärksten vom Rückgang betroffen sind folgende drei Berufsgruppen:
  1. Fachkräfte Büro (dazu gehören u.a.: Sekretär:innen, Schalterbeamte, Sachbearbeiter:innen): -20 Prozent
  2. Hochschulberufe Gesundheit (Pflegefachpersonen, Physio-therapeut:innen, Ärzt:innen): -19 Prozent
  3. Hochschulberufe IT (Systemadministrator:innen, Anwendungs-programmierer:innen, Datenbankentwickler:innen): -19 Prozent
  • Positiv entwickelte sich das Angebot offener Stellen dagegen bei den Fachkräften Bau und Ausbau (Maler:innen, Sanitärinstallateur:innen oder Elektriker:innen): +10 Prozent

Breit beobachteter Stellenrückgang

Im zweiten Quartal 2024 setzt der Adecco Group Swiss Job Market Index seinen negativen Trend fort und verzeichnet im Vergleich zum ersten Quartal 2024 einen Rückgang der offenen Stellen um 8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2023) beträgt der Rückgang gar 11 Prozent. Damit nähert sich das Stellenangebot zunehmend dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 an.

Sowohl in der Deutschschweiz als auch in der lateinischen Schweiz zeigt sich ein abnehmender Trend in der Stellenentwicklung. Allerdings hat die Anzahl offener Stellen in der Deutschschweiz deutlich stärker abgenommen als in der Romandie und im Tessin. So verzeichnet die Deutschschweiz einen Rückgang der Vakanzen um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2023), während in der lateinischen Schweiz ein Rückgang um 8 Prozent verzeichnet wurde.

«Der Arbeitsmarkt kühlt sich zunehmend ab. Nicht nur das Stellenangebot nimmt ab, sondern auch die Anzahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 17'000 Personen gestiegen. Zudem nimmt die Anzahl der Unternehmen, die sich über Rekrutierungsschwierigkeiten beschweren, ab. Für Arbeitnehmende wird die Stellensuche damit wieder zunehmend schwieriger.»

Marcel Keller, Country President Adecco Gruppe Schweiz

Einbruch der Nachfrage nach Bürofachkräften, Gesundheitsspezialist:innen und IT-Expert:innen


Die Stellenentwicklung in den verschiedenen Berufsgruppen zeigt ein gemischtes Bild. Von 14 Berufsgruppen verzeichnen nur die Fachkräfte Bau und Ausbau (z. B. Maler:innen, Sanitärinstallateur:innen oder Elektriker:innen) eine deutlich positive Entwicklung mit einer Zunahme von 10 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.
Sechs von 14 Berufsgruppen stagnieren auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, darunter beispielsweise die Fachkräfte persönliche Dienstleistungen (z.B. Coiffeure, Podolog:innen oder Pflegehelfer:innen), Fachkräfte Technik (z.B. Chemielaborant:innen, Maschinenbautechniker:innen oder Hochbauzeichner:innen) und Fachkräfte KV, Verwaltung und Handel (z.B. Schadensachbearbeiter:innen, Sekretariatsleiter:innen oder Immobilienmakler:innen).

Bei den übrigen sieben Berufsgruppen nahm das Stellenangebot jedoch merklich ab. Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Fachkräften Büro (z. B. Datenerfasser:innen, Telefonist:innen oder Büroassistent:innen), wo die Zahl der offenen Stellen um 20 Prozent gesunken ist. Bemerkenswert ist, dass der Nachfragerückgang insbesondere die Hochschulberufe stark betrifft. So sind neben den Hochschulberufen Gesundheit (z. B. ärztliches Fachpersonal, Ergotherapeut:innen oder Pflegefachkräfte) auch die Hochschulberufe Informatik (z. B. Systemanalytiker:innen, Anwendungsprogrammierer:innen oder Systemadministrator:innen), Hochschulberufe Naturwissenschaften (z.B. Physiker:innen, Chemiker:innen oder Ingenieur:innen) und Hochschulberufe Wirtschaft (z.B. Finanzspezialist:innen, Unternehmensberater:innen oder Marketingspezialist:innen) von einer spürbar negativen Stellenentwicklung betroffen.

«Anfang 2023 erreichte der Auftragsbestand im Baugewerbe einen Höchststand. Dieser von Bauunternehmen angesammelte Auftragsbestand hilft, die sich derzeit abkühlende Geschäftslage etwas abzufedern und scheint auch die Nachfrage nach Bauberufen zu stützen. Im Gegensatz dazu stehen Hochschul- und Büroberufe. Viele dieser Berufe werden üblicherweise in Branchen gesucht, die derzeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wie beispielsweise die Industrie.»

Yanik Kipfer, Stellenmarkt-Monitor Schweiz

Fachkräfte Bau und Ausbau: Rückgang von hohem Niveau aus 

Nachdem die Fachkräfte Büro im Zuge des pandemiebedingten Wirtschaftsaufschwungs im zweiten Halbjahr 2022 einen Rekordwert an offenen Stellen erreichten, setzte bereits im folgenden Halbjahr mit der zunehmenden Konjunkturabkühlung ein negativer Trend ein, der seitdem anhält. Aktuell verzeichnen die Fachkräfte Büro – dazu gehören etwa Sekretär:innen, Sachbearbeiter:innen für Buchhaltung, Schalterbeamte – im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang von 20 Prozent bei den Stelleninseraten.

Diese Entwicklung könnte unter anderem im Zusammenhang damit stehen, dass viele Unternehmen in einer sich eintrübenden Konjunktur versuchen, Doppelspurigkeiten abzubauen, um Effizienzsteigerungen zu erzielen. Oft betreffen solche Restrukturierungspläne Stellen in der Verwaltung und Administration.

Hochschulberufe Gesundheit: Pflegefachkräfte besonders von Nachfragerückgang betroffen

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Berufsgruppe
Total (in 1000)
Anteil
12%
Fachkräfte Büro
570
12%
Hochschulberufe Soziales
489
11%
Führungskräfte
457
10%
Fachkräfte Montage, Landwirtschaft und Hilfskräfte
436
10%
Fachkräfte persönliche Dienstleistungen
435
7%
Fachkräfte Gastronomie und Verkauf
298
7%
Fachkräfte KV, Verwaltung und Handel
281
5%
FachkräfteBau und Ausbau
221
5%
Fachkräfte Technik
216
5%
Hochschulberufe Gesundheit
210
5%
Fachkräfte Handwerk und Industrie
208
4%
Hochschulberufe Wirtschaft
177
4%
Hochschulberufe Informatik
148
3%
Hochschulberufe Naturwissenschaften
140

Medienmitteilung

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