Job Index Q4 2021

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39% mehr Jobinserate als im 4. Quartal 2020: Zahl der Stellenausschreibungen wächst rasant an und erreicht neuen Rekord

Zürich, 13. Januar 2022 – Im März 2020 führte der erste Corona-Lockdown zu einem drastischen Einbruch des Stellenmarktes. Knapp zwei Jahre später sehen wir eine rasante wirtschaftliche Erholung. Im 4. Quartal 2021 schreiben Unternehmen 39% mehr Stellen aus als im Vorjahresquartal. Dabei können sich die meisten Berufsgruppen über eine deutlich gesteigerte Nachfrage freuen. Auch alle Grossregionen der Schweiz profitieren von einer breitflächigen Erholung des Arbeitsmarktes. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich.
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Knapp zwei Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 schliesst der Schweizer Stellenmarkt im 4. Quartal 2021 mit einem deutlichen Plus von 39% mehr Stellenausschreibungen im Vergleich zum 4. Quartal 2020 ab. Seit dem Frühling nimmt die Anzahl an Stellenausschreibungen stetig zu. Ein solch rasanter und massiver Anstieg des Index wurde seit Messbeginn im Jahr 2003 noch nie beobachtet. Selbst im Vergleich mit dem Vorkrisenquartal (4. Quartal 2019) verzeichnet der Index einen eindeutigen und bemerkenswerten Zuwachs von 18% und erreicht damit ein neues Rekordhoch.

Dieser massive Zuwachs an Stelleninseraten widerspiegelt die deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in der Schweiz über die letzten Quartale und geht mit der positiven Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einher. Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) führten Steigerungen im privaten Konsum und der Warenexporte dazu, dass das BIP bereits im Sommer 2021 das Vorkrisenniveau vom 4. Quartal 2019 überstieg. Gegenwärtige Entwicklungen sprechen jedoch dafür, dass sich das wirtschaftliche Wachstum und somit auch die positive Entwicklung in der Zahl der Stellenausschreibungen im Jahr 2022 verlangsamen wird. Insbesondere die rasche Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron und die anhaltenden internationalen Lieferengpässe wirken bremsend auf das Wirtschaftswachstum.

« Sollte Omikron zur Wiedereinführung von härteren Massnahmen im In- und Ausland führen, wie etwa die Schliessung gewisser Dienstleistungsbranchen, oder sollten die Lieferengpässe gerade auch wegen der Verbreitung von Omrikon im Ausland länger andauern, dann könnte sich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder verschlechtern. Dies insbesondere im Handel und in Hotellerie und Gastronomie, wie auch in den verarbeitenden und exportorientierten Branchen. Allerdings könnten die durch Omikron verursachten krankheitsbedingten Personalengpässe auch einen Anstieg bei den Temporärstellen auslösen. Der Urvater von Adecco, Henri-Ferdinand Lavanchy, gründete nämlich die erste Personalvermittlungsagentur Europas während einer Grippeepidemie, um genau dieser erhöhten Nachfrage nach Ersatzpersonal nachzukommen ». – Marcel Keller, Country Manager Adecco Schweiz

Grösste Nachfragesteigerung: Fachkräfte von Handwerk und Hilfskräfte

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Hinweis: Ab dem 4. Quartal 2021 verwendet der Job Index neue Berufsgruppen und Grossregionen. Nähere Informationen zu der Zusammensetzung der Berufsgruppen und der Grossregionen finden Sie  
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Das BIP-Wachstum der letzten Monate ist vorwiegend dem Dienstleistungs- und Industriesektor zu verdanken. Vergleicht man die Stellenausschreibungen aus dem Jahr 2020 mit jenen aus dem Jahr 2021, verzeichnen die Fachkräfte von Handwerk und Hilfskräfte (+23%), zu denen unter anderem Berufe wie PolymechanikerInnen, PräzisionshandwerkerInnen (bspw. UhrenmacherInnen und MikromechanikerInnen) und Berufe in der Nahrungsmittelverarbeitung (bspw. BäckerInnen und Fleischfachkräfte) gehören, den grössten prozentualen Zuwachs, gefolgt von den Fachkräften von Büro und Verwaltung (+21%) (bspw. Allgemeine Büro- und Sekretariatskräfte) und den Fachkräften von Dienstleistung und Verkauf (+17%) (bspw. Verkaufskräfte und Betreuungsberufe). « Die grosse Volatilität der Nachfrage im In- und Ausland, stellt Unternehmen vor die grosse Herausforderung, die Produktion jeweils extrem schnell hoch- und wieder runterzufahren. Gleichzeitig müssen Unternehmen sicherstellen, dass Lieferketten und Verkaufskanäle ihre Produkte auch an die Kunden bringen können. Dies treibt die Nachfrage nach Mitarbeitenden in verarbeitenden und administrativen Berufen, sowie Mitarbeitende der Logistik entsprechend an. Hinzu kommt, dass mit der Lockerung der Massnahmen im Sommer, Hotellerie und Gastronomie und andere Dienstleistungsbetriebe ihre wirtschaftlichen Aktivitäten wieder hochfahren konnten und dafür viel neues Personal benötigt wurde. Dass nun vermehrt nach Fachkräfte ausHotellerie und Gastronomie (grosse Unterschiede zwischen Stadt- und Saison-Hotellerie), Dienstleistung und Verkauf gesucht wird, ist somit nicht sehr erstaunlich, da in diesen Branchen im Jahr 2020 ein massiver Stellenabbau stattfand und viele Angestellte sich für eine berufliche Neuorientierung entschieden haben und deshalb fehlen ». – Marcel Keller, Country Manager Adecco Schweiz Ebenfalls über eine gestiegene Nachfrage erfreuen dürfen sich die Hochschulberufe von MINT und Gesundheit (+16%), wobei insbesondere EntwicklerInnen und AnalytikerInnen von Software und Anwendungen vermehrt gesucht sind. Eine mögliche Begründung für die gestiegene Nachfrage nach IT-Fachkräften lässt sich im durch die Corona-Pandemie veränderten Kaufverhalten der Schweizer Haushälter hin zum Onlinekauf finden. Unternehmen sind zunehmend gefordert ihre E-Commerce-Infrastruktur entsprechend auszubauen, was die Nachfrage nach qualifiziertem Personal für diesen Zweck steigen lässt. Eine geringere aber weiterhin positive Personalnachfrage ist auch bei den Fachkräften der Technik (+14%) (bspw. Ingenieurtechnische und vergleichbare Fachkräfte) und den Hochschulberufen von Wirtschaft und Sozialem (+12%) (bspw. SozialwissenschaftlerInnen und Kulturberufe) festzustellen. Bei den Führungskräften (+2%) setzte sich, nach einem markanten Einbruch (-19%) im Jahr 2020, eine Seitwärtsbewegung auf tiefem Niveau fort.

Stärkstes Arbeitsmarktwachstum in der Schweiz

Ranking der Vernderungen zum Vorjahr nach Grossregionen 2 1

Grösste Nachfragesteigerung: Fachkräfte von Handwerk und Hilfskräfte

Hinweis: Ab dem 4. Quartal 2021 verwendet der Job Index neue Berufsgruppen und Grossregionen. Nähere Informationen zu der Zusammensetzung der Berufsgruppen und der Grossregionen finden Sie hier Das Wachstum des Stellenmarkts macht sich sowohl gesamtschweizerisch als auch in allen Grossregionen der Schweiz bemerkbar. Dies zeigt ein Vergleich der Stellenausschreibungen vom Jahr 2020 mit jenen vom Jahr 2021. Den mit Abstand grössten Zuwachs von 25% verzeichnet die Nordwestschweiz, gefolgt vom Espace Mittelland (+21%), der Zentralschweiz (+21%), der Ostschweiz (+13%), der Region Zürich (+12) und der Südwestschweiz (+8%). Allen voran profitieren im Espace Mittelland die Fachkräfte der Technik (+50%) (bspw. Ingenieurtechnische und vergleichbare Fachkräfte) und in der Zentralschweiz die Hochschulberufe von MINT und Gesundheit (+48%) (bspw. Naturwissenschaftler, Mathematiker und Ingenieure) von der wirtschaftlichen Erholung, während in der Nordwestschweiz insbesondere die Fachkräfte von Dienstleistung und Verkauf (+54%) (bspw. Verkaufskräfte) und die Hochschulberufe von Wirtschaft und Sozialem (+45%) (bspw. Sozialwissenschaftler und Kulturberufe) sich über ein kräftiges Stellenwachstum erfreuen. « Der Industriesektor im Espace Mittelland und in der Zentralschweiz konnte vor allem von Steigerungen in der Güternachfrage und den Warenexporten profitieren, was sich in der Zahl der Stellenangebote für Fachkräfte der Technik und für Hochschulberufe von MINT und Gesundheit niederschlägt. In der Nordwestschweiz profitieren jene Fachkräfte von der regional starken Entwicklung, welche zur Krisenzeit am meisten gelitten haben. Namentlich die Fachkräfte von Dienstleistung und Verkauf und die Hochschulberufe von Wirtschaft und Sozialem ». – Yanik Kipfer, Stellenmark-Monitor Schweiz